27°38′ – 29°30′ nördliche Breite, 13°22′ – 18°11′ westliche Länge
Wow – ein Halo war das erste was ich sah, als ich Anfang Januar südwestwärts über Paris, Lissabon nach Teneriffa fliegend aus dem Fenster schaute. Erinnert ihr euch noch an meinen vorletzten Post WESTER_LAND ? Da wachte ich am letzten Tag des strange 2020 auf und sah einen verheißungsvollen Regenbogen. Ich nehm´ dich an der Hand, zeig dir das Regenbogenland…Ein Halo ist übrigens ein Lichteffekt, der durch Reflexion und Brechung von Licht an Eiskristallen entsteht, als so ein farbiger Kreis nur relativ selten aus dem Flieger sichtbar.
Das erste was ich sah als ich am Hafen von Las Palmas in Gran Canaria ankam war: ein Regenbogen. Kein Wunder, denn auf den von mir daraufhin zu Islas de la Arco Iris umbenannten Kanaren regnete es soviel wie seit 10 Jahren nicht mehr. Der Hafen der größten Stadt der Kanaren liegt wie fast alle anderen des Archipels auf der windgeschützten Ostseite. Um die östlich, näher an Afrika gelegenen Inseln geht es heute, zumindest um Gran Canaria und Lanzarote. Fuerteventura habe ich leider nicht bereist. Doch sehr sandig ist es auch am Strand von Maspalomas, eine Mini-Sahara im Süden Gran Canarias.
Ein Meer aus Sand, vom Wind zu hohen Dünen aufgebaut, momentan ganz ohne menschliche Spuren…
So wie all die leerstehenden, ihrem Namen alle Ehre machenden Bettenburgen aus Beton, Dystopien atlantischer Tristesse, Mahnmale des Massentourismus, momentan im von Bausünden zersiedelten Süden der Insel, den aus dem nahen Afrika kommenden Flüchtlingen mancherorts als Behausung dienend.
Natürliche Schluchten, tiefe, fruchtbare so genannte Barrancos gibt es im Norden der fast runden Insel, die trotz einem Durchmesser von nur 50 km, genau wie ihre Schwesterninsel Teneriffa ein kontrastreicher Miniaturkontinent ist.
So wie die kleine Schlucht unten stelle ich mir den Grand Canyon vor. Das Barranco de Las Vacas besteht aus tausenden von Jahren durch Wasser abgetragene Felswände vulkanischen Ursprungs. Verschiedene Schichten bilden verschiedene Farben.
Genau wie auf der Nachbarinsel Lanzarote, der schwarzen Perle der Kanaren, die ich am Tag zuvor besuchte.
Sie erinnerte mich stellenweise an die karge Weite der Highlands. My heart´s in the highlands…oder in the islands ? – jedenfalls not here.
Je weiter ich in den Timanfaya Nationalpark hineinfahre, umso mehr erinnert sie mich jedoch mit ihren einst aus dem glühendheißen Schoß der Feuerberge ausgespienen schwarzen Lavaflüssen an die unheimlichen Weiten von Mordor.
Vor 100 Jahren gab in dieser urtümlichen, bizarren Gegend den letzten Vulkanausbruch.
Das Zentrum des Ausbruchs lag am obigen Maciso del Fuego (Feuer-Massiv), der Krater ist von Schlacke und Asche bedeckt, die von den Ausbrüchen des 18. Jh stammen. Die unterirdische Hitze des Timanfaya-Vulkans reicht noch heute aus, um Sträucher schnell zu entzünden. In nur drei Metern Tiefe ist es bereits brodelnde 250 Grad heiß.
…Am 11. September (1730) erneuerte sich die Gewalt der Lava. Sie bedeckte und verbrannte das Dorf Mazo und stürzte danach acht Tage lang als feuriger Katarakt unter furchtbarem Tosen ins Meer… Jedoch brachen am 18. Oktober direkt über dem verbrannten Santa Catalina drei neue Schlünde auf, aus denen schwere Rauchwolken strömten, die sich über die ganze Insel verbreiteten. Sie trugen Unmengen an Asche und Sand mit sich und überall fielen dicke Wassertropfen nieder. Die dadurch verursachte Finsternis, Asche und Rauch, vertrieben mehrfach die Einwohner von Yaiza… Und so geht es von einer Katastrophe zur anderen weiter… Am 25. Dezember (1731) fühlte man das stärkste aller Erdbeben, und am 28. Dezember schoss ein Lavastrom aus einem neu entstandenen Kegel, zerstörte ein weiteres Dorf und eine Kapelle …Aus dem Augenzeugenbericht des Priesters von Yaiza, 1731. Apokalypse. Not now.
Darauf trinke ich einen der aus dem Feuer des Vulkans gemachten Inselweine, die in trichterförmigen Kuhlen, umgeben von kleinen Steinmauern, als leuchtend grüne Reben in der tiefschwarzen Lavaerde wachsen: Land Art. Das Weinanbaugebiet La Geria wurde schon in den 60er-Jahren vom Museum of Modern Art zum Gesamtkunstwerk erklärt. Salud !
Auf zu neuen Ufern. Life has many moods and colours, living (travelling) is my meditation…Shri Balaji Tambe
Farewell to the Highlands, farewell to the North