Am Freitag in der Woche nach Sonntag Exaudi stelle ich fest das heute, zumindest numerologisch, ein ganz besonderer Tag ist: der 21.te Tag im Monat (Mai), die 21.te Kalenderwoche dieses Jahres und das 21. Jahr im 21. Jahrhundert…
Und die Eröffnung der Architekturbiennale in Venedig unter dem Motto: How will we live together ? Einer der ersten internationalen Kulturevents der tatsächlich stattfindet, nicht nur digital, auch live. Vor Ort. Das gilt auch für den deutschen Pavillon, der einen Rückblick aus der Zukunft (2038) auf 2021 wagt – und das unter der Affirmation „Alles wird gut“. Zumindest die Eröffnung hält sich an diese optimistische Bejahung !
Bejahend ist auch Exaudi. Der Name des Sonntags (Exaudi = Höre!) birgt eine Aufforderung zur Wahrnehmung und ist wie ein Adventssonntag vor Pfingsten, ein Tag der achtsamen Vorbereitung auf den Empfang des Heiligen Geistes, die hypostatische Vereinigung. Exaudi ist eingebettet in die „Pfingstnovene“ (die 9 Tage zwischen Himmelfahrt und Pfingsten).
Unmittelbar vor seiner Himmelfahrt sprach Jesus zu seinen Jüngern:
„Es gebührt euch nicht, Zeit oder Stunde zu wissen,
die der Vater in seiner Macht bestimmt hat;
aber ihr werdet die Kraft des heiligen Geistes empfangen,
der auf euch kommen wird,
und werdet meine Zeugen sein…
und bis an das Ende der Erde.“
Und als er das gesagt hatte, wurde er zusehends aufgehoben,
und eine Wolke nahm ihn auf vor ihren Augen weg.! Evangelium (Apg 1,7-9)
Bevor es den Jüngern gelang, das Göttliche in allen Dingen und sich selbst wiederzuentdecken, mussten sie lernen, das Alleingelassenwerden zu ertragen. Himmelfahrt ist ambivalent – zunächst Verlust von Nähe, schmerzliche Gottferne, Abschied und Einsamkeit – und dann Gewinn von Weltlebefülle und Freiheit. Die ersten Christen bewältigten diese Himmelfahrtskrise in dem sie beieinander blieben, beteten und meditierten. Sie wurden leer, still, hörten nach innen und schauten was kommt. Nicht- weiter- Wissen, aber alles erwarten. Offen sein als Voraussetzung für die Fülle des heiligen Geistes. Vielleicht eine Antwort auf die aktuelle Frage: How will we live together.
Noch bin ich an der Nordsee im Eiscafé Venezia, aber bald vor Ort auf der Biennale. Reise von einem von Wasser umspülten Landstück zum anderen: die Frau, die Inseln liebt, eine Insula-phile. Ich, du, wir alle sind Inseln. How will we live together ? And where ? Auf modularen Meereshäusern die dem Meeresspiegelanstieg standhalten ?
Niemand ist eine Insel, in sich ganz; jeder Mensch ist ein Stück des Kontinents, ein Teil des Festlandes. Wenn eine Scholle ins Meer gespült wird, wird Europa weniger, genauso als wenn’s eine Landzunge wäre… John Donne, 1612
To be continued.