Gestern Nacht war Blue Moon. So heißt es im englischen wenn ein zweiter Vollmond innerhalb eines Monats am Himmel erstrahlt. Umgangssprachlich bedeutet Once in a blue moon entsprechend etwas sehr Seltenes. Es passiert etwa 41 Mal im Jahrhundert bzw. 412 Mal im Jahrtausend – der durchschnittliche Abstand zwischen zwei Blue Moons ist Y= H-1= 2,427799675 Jahre, also doch eigentlich gar nicht sooo selten. In astronomischer Definition wird damit der dritte Vollmond innerhalb einer Jahreszeit mit vier Vollmonden bezeichnet, laut NASA ein saisonaler Blue Moon.
Die Verehrung des Mondes gehört zu den ältesten überlieferten rituellen Festlichkeiten. Speziell der gestrige Kojagiri Pournima Herbstvollmond ist im hinduistischen Kalender einer der glücksverheißensten Tage des Jahres. Jeder Pournima ist einer bestimmten göttlichen Energie zugeordnet, dieser der Göttin Lakshmi. Sie steht für Schönheit, Wohlstand und Fülle und wird dafür auch heute noch in ganz Indien verehrt. Mythologisch überliefert ist das Krishna an diesem Mond Maha-Raas (Kreistänze) mit seinen Gopis (Kuhhirtinnen) zelebrierte. Sie hörten den Klang von Krishnas Flöte, eilten herbei und tanzten die ganze Nacht mit ihm. Krishna bedeutet auf Sanskrit „dunkel“, traditionsgemäß wird er mit blauer Hautfarbe, symbolisiert höchstes Bewußtsein, Himmelblau… das himmlische Blau, sowie mit gelber Kleidung, die für die Unendlichkeit und Farbe der Erde steht, dargestellt.
Auch in der neuheidnischen Mysterienreligion der Wiccas ist der von ihnen Esbate genannte Blue Moon ein besonderer Festtag. Ihm wird besondere magische Kraft zugesprochen und auch hier werden Rituale zu Ehren einer Göttin gefeiert. Im Hexenglauben ist der Esbat aber eher Arbeits- als Feiertag, in dem man durch „Hinabziehen des Mondes“ die Energie des Vollmondes, die für magische Praktiken benötigt wird, einsammelt. Esbat stammt aus dem Altfranzösischen und wird in Akten der Hexenprozesse als Begriff für ekstatisch-sexuelle Teufelsanbetungen durch vermeintliche Hexen verwendet.
Doch auch für die Bräute des Lammes scheint der „blaue“ Mond. Als Beherrscherin der Nacht steht nach uralt heidnischem Glauben die Göttin Luna, allem Zauberwesen vor. Sie transformierte zu Maria, der Muttergottes, Königin des Himmels, von der Sonne umkleidet und mit Sternen bekränzt.
Ich wäre eigentlich in der Vollmondnacht auf einem rauschenden Fest gewesen, hätte getanzt und das Leben voll genossen, aber das ist wie viele Feiern, Reisen dieses Jahr kurzfristig abgesagt worden. Blue Moon Blues vor dem November Lockdown, heavy oder hoffentlich doch nur light?
Als Sofortmaßnahme gegen den drohenden November Blues praktizierte ich ein sanftes Moonlight Yoga, rief die weibliche Adi Shakti Energie der Mondgöttin an, „zog den Mond herab“, trank eine Schale Milch, die in der Mondnacht vor dem Fenster stand, und leitete (m)eine meditative Phase ein. Om.
Ich schließe nun endgültig mit dem Sommer ab, versuche mich in dieser ungewissen Zeit in Gelassenheit, Gedankenreisen und innerer Ruhe zu üben um in den kommenden Wochen im Schatten des Shutdown nicht zum Spielball der Umstände zu werden und sagen zu müssen I’ve got the blues oder I feel blue... Die erneute Isolation bringt passende Vibes für ein kuscheliges November Cocooning. Ich bleibe ganz bei mir, ist ja auch nicht so schwer, wenn alle Hotels, Restaurants, Lichtspiel-, Konzert-und Opernhäuser, Museen, Schwimmbäder etc. geschlossen haben und man nicht mehr als zwei Menschen treffen darf…Langsam fallen alle Blätter herab, ich sehe die Dinge ungefiltert so wie sie sind. Ist die Sicht klar erscheint alles im Glanz. Auch du strahlst, trage dein Licht raus in die Welt !
Genieße die innere Freiheit – komm zur Ruhe in der Stille dieser Tage – entspanne ganz tief – nicht nur körperlich – entspanne dein ganzes Leben.
Stay negative – think positive…and listen to Blue Moon. Der Evergreen benutzt die Wendung auch für etwas Seltenes: Love.