27°38′ – 29°30′ nördliche Breite, 13°22′ – 18°11′ westliche Länge
In der Mitte der westlichen Kanaren liegt La Palma – die ruhige Isla Verde, liebevoll auch La Bonita, die Schöne genannt. Auch hier werden wir wieder mit einem wundervollen Regenbogen, farbenfroh wie die Häuser von San Andres y Sauces, begrüßt !
La Palma gilt als eine der steilsten Insel der Welt und ist, im Gegensatz zu La Gomera, mit seinen zum Meer hin abfallendem Terrassen eher eine Auf-, als Aussteigerinsel. Das zu 40% mit Wald bedeckte Wanderparadies der Isla Verde bietet Ruhe und Natur pur.
Und Sterne…Ein Dark Night Paradies für Himmelsforscher aus aller Welt. Seit 2012 trägt die Insel die Auszeichnung UNESCO-Starlight Reserve mit mehreren Sternwarten, 14 Teleskopen, darunter das auf dem 2500 m hoch gelegenen Roque de los Muchachos gleichnamige Observatorium mit den beiden größten Spiegelteleskop der Welt: MAGIC I und MAGIC II (Durchmesser 10 m). Ein Ort, an dem absolute Stille herrscht. Ein mystischer Ort am Rand der Caldera de Taburiente, Schwelle zur himmlischen Unendlichkeit.
Wenn die Nacht einbricht beleuchtet nur noch der Mond Meer, Vulkane, Wälder, denn auf La Palma ist die Nacht geschützt. Die wenigen größeren Ortschaften sind mit nach unten abstrahlenden Lampen beleuchtet, die Straßen außerhalb unbeleuchtet, nur ab und an flackert Licht in den Bergen von einer kleinen Finca. Die Nacht gehört wieder den Sternen.
Fliegt man im Winter abends nach La Palma, hat man das Gefühl, beim Anflug im Meer zu landen. Die Insel ist fast unsichtbar.
„Als in Los Angeles flächendeckend der Strom ausfiel und die Metropole in Dunkelheit lag, liefen die Menschen panisch zur Polizei und fragten nach der Erscheinung am Himmel, dem hellen Band, das sich quer über das Firmament spannte. Sie hatten zum ersten Mal in ihrem Leben die Milchstraße gesehen…“
Damit euch das nicht passiert könnt ihr im, für seine Kiefernwälder, Agaven, Bäche und Wasserfälle bekannten, Caldera de Taburiente Nationalpark outdoor übernachten. Nach einer gewissen Zeit gewöhnen sich die Augen an die Dunkelheit und wir nehmen immer mehr Details wahr, hören Grillen zirpen, Geräusche und Düfte werden intensiver. Das Abenteuer Nacht beginnt…
Nicht nur die glutroten Agavenblüten auch der feurige Geschmack, mit Noten von gerösteter Kokosnuss, Honig und Eiche, des noch in der einzigen Rumbrennerei Aldea produzierten Zuckerrohrschnaps, auf meinen Lippen lässt meinen mittelamerikanischen Assoziationen freien Lauf. Seit 1492 wird hier Zuckerrohr angebaut. Erst auf seiner zweiten Fahrt 1493 brachte Columbus Zuckerrohr in die Karibik.
Auch heute noch werden bei Aldea in einer alten Zuckerrohrmühle die Stengel zermalmt und ausgepresst. Anschliessend wird der Saft vermaischt und später gebrannt: Genuss pur.
Mehr noch als Zuckerrohr werden überall entlang der Küste Bananen angebaut: banana republic.
Bereits Ende des 19. Jh führten spanische Eroberer und englische Kaufleute den Bananen-Anbau auf den Kanaren ein. Mehr als 90 % der Ernte geht in den Export, das meiste davon aufs spanische Festland. Klein, fein und süss ist die Plátanos genannte kanarische Banane.
Inmitten der Bananenplantagen liegt heute recht abgeschieden San Andrés, eines der ältesten Orten auf La Palma. Früher herrschten hier die Zuckerbarone, der Handel mit dem weißen Gold war im 16. Jh äusserst lukrativ. Die Kombination aus fruchtbarem Boden und dem nahe gelegenen Naturhafen Puerto Espínola machten San Andrés zum idealen Ort für den Zuckeranbau.
Ich verabschiede mich von La Bonita – der Schönen, steche wieder in See und breche auf Richtung El Hierro – mein letzter Insel hiphop Stop.