76°43′ nördliche Breite, 20°55′ westliche Länge
Das Strandphoto ist nicht von der Røde Ø – wo ist die eigentlich?- sondern von meiner Lieblingsinsel Sylt, wo ich über Ostern bin und endlich Zeit zum „Nach“-Bloggen habe…
Heute war ein sonniges Hoch (entgegen allen Schietwetter Vorhersagen), so wie vor einigen Monaten im König-Christian-X-Land im Osten Grönlands. Richtig geraten: dort befindet sich auch die Røde Ø. Ein geologisches Naturwunder im Rødefjord (roter Fjord) des Scoresbysund, Kangertittivaq in der Sprache der Inuits.
Der nach dem englischen Waljäger und Entdecker William Scoresby benannte und von ihm 1822 kartographierte Sund gräbt sich über 350 Kilometer tief bis ins Landesinnere hinein und ist damit der längste Fjord der Welt!
Und dann lag sie vor mir, die legendäre rote Insel, ihrem Namen alle Ehre machend.
Die roten Felswände werden durch den azurblauen Himmel, tintenblaues Wasser und die strahlend weiß-blauen Eisberge bestens in Szene gesetzt. Wobei, wie eine Vielreisende ältere Dame anmerkte, kein Vergleich zum vergangenen Mal, wo sie hier war und der Inselberg im Sonnenuntergang so feuerrot leuchtete wie der Uluru, den sie unlängst bestieg…
Felswände aus 300 Millionen Jahre altem rotem Perm Sandstein umgeben den Fjord. Das Gestein, aus dem auch die Røde Ø geformt ist, wird „New Red“ genannt.
Diese Gesteinsart ist ein bisschen jünger als der Old-Red-Sandstein aus dem Devon, der in Schottland und Spitzbergen gefunden werden kann. Alles ist relativ, auch das Alter.
Im roten, grobkörnigen Sandstein sind an einigen Stellen schmale Bänder von Basalt zu sehen.
Gleite an Eisbergen so groß wie Dörfer vorbei, die vor dem Nordosten der Insel im flachen Wasser auf Grund gelaufen und gestrandet sind. Ein Eisbergfriedhof.
Wenn nach und nach unter donnernd, grollendem Getöse Stücke von den Eisbergen abbrechen, wie gerade geschehen und im Photo unten dokumentiert, können sie irgendwann wieder schwimmen und sich in Bewegung setzen: Survival of the Fittest.
Doch der „kalbende“ Eisberg war eine Ausnahme – ansonsten herrscht Grabesruhe im Gebiet. Alles ist in kristalliner Schönheit erstarrt.
Ich kann mich gar nicht satt sehen an den erhabenen sich ständig transformierenden Formen und Farben des „ewigen“ Eises in den unberührtesten Gewässern der Welt. Verschmelze mit der Natur: Space / Sense / Transcendence.
Wenn bei Røde Ø die rote Sonne im Meer versinkt… dann fangen die Menschen an zu träumen – Wovon – von roten Sonnen? Von Meeren? Von Ihren Liebsten?
Ich träume vom Uluru (früher Ayers-Rock) – dem leuchtend roten Herz Australiens, dem ich mich kommenden Jahres nähere, genau wie dem Hanging Rock, titelgebender Berg des Spielfilms Picnic at Hanging Rock von Peter Weir aus dem Jahre 1975.
„Alles beginnt und alles endet, zur richtigen Zeit am richtigen Ort! “ Ein Zitat aus dem mysteriösen Film, welches mich seit 1975 als Lebensweisheit begleitet.
You’re as cold as ice
Cold as ice, I know (You’re as cold as ice)
Oh, yes I know
(You’re as cold as ice) You’re as cold as ice
You’re so cold as ice