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25°16′nördliche Breite, 55°18′östliche Länge

Bevor ich ausufernd meine über einmonatige Blogpause begründe (End-of-year, eine Infektion und finally noch positiv getestet) mache ich einfach da weiter wo ich aufgehört habe: in Dubai, arabisch دبي Dubayy. Um diese namensgebenden two bays geht es heute; die Stadt am Nordrand des Emirats Dubai wird geteilt durch den Dubai Creek, ein 100 bis 1300 Meter breiter und ca. 14 Kilometer langer Meeresarm des Persischen Golfs. Einige Kilometer davon gleite ich in einer der traditionellen Dhows entlang des historischen Kerns, welcher aus zwei durch den Creek River voneinander getrennten Stadtteilen besteht.

Deira an der östlichen Bucht und auf der gegenüberliegenden (auf meinen Photos zu sehenden) Uferseite Bur, arabisch: festes Land. Auf kleinen Abras genannten Wassertaxis findet der kreuz- und-quer Verkehr zum anderen Ufer statt.

Dubais Altstadt stellt nach meinem Besuch in Downtown (https://topophilia.world/more-is-not-enough-burj-khalifa-in-dubai-downtown/) eine überraschende Verbindung, von traditionellem Orient und futuristischer Moderne dar. Bei einer Bootsfahrt im Schatten der hölzernen Dhow, sowie dem anschliessenden Spaziergang durch den Spice Souk, in dessen engen, verwinkelten Gassen Duftwolken aus Weihrauch, Myrrhe, Kardamom und Zimt schweben, erfreue ich mich am sightseeing einer jahrhundertealten Kultur, fern von Wolkenkratzern, Shoppingmalls und Superlativen. Spirit of Arabia.

Ich cruise entlang der orientalischen Häuser, kleinen Moscheen, Minarette, verfallenen Palästen.

Später schlendere ich noch durch das historische Künstlerviertel Bastakiya, das im Jahr 1890 entstand und mir viel besser gefällt als das überquirlige Deira mit seinen unzähligen Händlern und Restaurants.

Im Labyrinth der Medina von Bastakiya es noch unzählige traditionelle Häuser aus Lehm und Kalkstein, die den Bauboom des Wüstenstaates überlebt haben und heute unter Denkmalschutz stehen

Viele von ihnen auf dem Dach überragt von einem der markanten, bis zu zehn Meter hohen, quadratischen Windtürme. Die Barjeel sind so konzipiert, dass sie die kühle Luft in die Wohnräume leiten und warme Luft ausleiten. Cool – die älteste Klimaanlage der Welt…

Dieses smarte Prinzip der ventilierenden Luftkühlung thematisiert der Austria Makes Sense Beitrag auf der Expo 2020 in Dubai auf ikonische Weise. 38 weiße, mit Lehm beschichtete, Kegel bilden das Ensemble des Pavillons, die einfache konische Form in einen komplexen, transitorischen Raum zwischen innen und aussen verwandelnd.

Die verschieden hohen Kegel sind von den Windtürmen der lokalen Bautradition inspiriert und sorgen durch eine ständige Luftbewegung für eine ausgeglichene Raumtemperatur.

In den Lehm eingeritzte Piktogramme bilden eine Art moderne Höhlenmalerei.

Doch zurück nach Bastakiya – das gesamte Viertel wurde liebevoll restauriert und bietet heute in seinen von sandfarbenen Segeltüchern verschatteten Gassen Galerien, Cafés und Geschäfte die zum Golden Afternoon Bummel einladen.

Ein Ort der Ruhe.

Eigentlich wollte ich noch etwas tiefer in die Stadtgeschichte eintauchen und das Dubai Museum im historischen Al-Fahidi Fort, dem ältesten Gebäude der Stadt von 1788, besuchen, aber es hatte leider bis auf weiteres geschlossen. Eine schöne Alternative fand ich gleich um die Ecke in einem Innenhof im arabischen Stil: das Arabian Tea House.

Das Lehmfort stand noch vor 200 Jahren mehr oder weniger alleine am sandigen Ufer des Creek und wachte über das kleine Fischer- und Perlentaucherdorf mit etwa 1.000 Einwohnern an der nahen Flussmündung. Eine rasante Entwicklung von einer Wüstenoase zur heutigen Megacity.

Um das Fort wurde 1800 eine Stadtmauer gebaut, um 1850 entstand noch eine weitere in Deira. Die Wall of Old Dubai bestand aus Korallengestein und Gips, war 50 cm dick, 600 Meter lang und 2,5 Meter hoch. Ein letzter Überrest davon steht noch in der Nähe des Museums.

 „Nur wer die Vergangenheit von Dubai kennt, kann verstehen, warum die Stadt heute so ist, wie sie ist“.

Die Emirates Bank am Deira Ufer ist eines der ältesten Signature Buildings Dubais´s. Das von einer dhow inspirierte Design entwarf in den Mittneunzigern ein Pariser Architekt.

Die vorgehängte Glasfassade gleicht einem windgeblähten Segel, die grüne Glasverkleidung am Sockel erinnert an Wasser, das Aluminiumdach an einen Schiffsrumpf.

Dieses Konzept inspirierte auch die Form des legendären 7* Luxushotels Burj Al Arab am Jumeirah Beach mit seiner unverwechselbaren Silhouette in Form eines ebenso geblähten Segels.

In der Sky View Bar, oben rechts im Photo auskragend an das Hotel angedockt, lass ich den Old Dubai Day genussvoll bei einem Old-Fashioned ausklingen. Schwindelfrei.

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