Heute ist schon wieder so ein 40ter Tag: Christi Himmelfahrt (altgr. ἡ Ἀνάληψις τοῦ Κυρίου)‚ in der Schweiz, wo meine Tochter wohnt: AUFFAHRT genannt. Dieser Feiertag bezeichnet die Rückkehr Jesus zu seinem Vater in den Himmel und wird 39 Tage nach dem Ostersonntag gefeiert. Im Lukasevangelium wird von diesem Tag berichtet, dass der auferstandene Christus in den Himmel auf den Platz „zur Rechten Gottes“ erhoben wurde (der Platz rechts vom Hausherrn gebührte seit der Antike dem Thronfolger oder dem Ehrengast). Früher endete der Vortag von Christi Himmelfahrt für Gläubige noch mit einer Vigil (Nachtwache), es gab Prozessionen. Die Himmelfahrtswoche wurde deshalb auch als Gang-, Bet-, Bitt- oder Kreuzwoche bezeichnet, die Osterkerze nach dem Evangelium ausgelöscht und in einigen Kirchen auch eine Statue des Auferstandenen nach oben gezogen. Die nun folgenden neun Tage bis Pfingsten sind die Pfingstnovene, in der besonders um Sendung des Heiligen Geistes gebetet wird: „Nachdem du für uns den Heilsplan erfüllt und das Irdische mit dem Himmlischen wieder vereint hast, fuhrst du empor in Herrlichkeit…“.
Es ist ein freudiges Ereignis des Übergangs, ein Hebelpunkt, der die Heilsgeschichte ins Positive kippt. Jesus betritt nicht irgendein Heiligtum, sondern den Himmel, er stieg sozusagen männlich aus eigener Kraft zu Gott empor. Im Marienmonat Mai denke ich aber auch an Marias Auffahrt Mitte August. Im Deutschen heißt beides Himmelfahrt, im Lateinischen wird der Unterschied deutlich „Assumptio Mariae“ (Aufnahme Mariens) und „Ascensio Christi“ (Hinaufsteigen Christi).
Ich fahre nicht auf, sondern meerwärts zu meinem „Himmel“ – dorthin wo sich Himmel und Erde berühren: ans MEER – an die Küste, auf die Insel.
Himmel und Erde einander berühr’n, ein glutroter Kuss.
Kannst du’s sehn, kannst du’s spür’n? Farben verblassen, Ruhe kehrt ein.
In dunklem Gewand zieht die Nacht herein. Prinzessin schließe die Augen!
Schlafe nur seelenruhig ein!
Prinzessin, du kannst mir glauben, ich leuchte dir, fange Sterne dafür.
Schlafe nur ein hier bei mir. Schon funkelt es hell am Firmament.
Hat je wer für dich all die Sterne gezählt ? Ein Traum wird dich holen, dich auserwähl’n.
Flieg mit ihm dahin, lass dir Märchen erzähl’n ! Prinzessin schließe die Augen!
Schlafe nur seelenruhig ein!
Prinzessin, du kannst mir glauben, ich leuchte dir, fange Sterne dafür.
Schlafe nur ein hier bei mir. Prinzessin schließe die Augen!
Schlafe nur…Prinzessin, Schandmaul
Die weltweite Küstenlinie wird im World Factbook mit 356.000 km angegeben. Dies umfasst die Küstenlinien aller Kontinente und Inseln. 40 km davon sind auf Sylt. Aber auch nicht mehr, weil die landzugewandte Seite an das Wattenmeer grenzt und nicht an die See.
Der Himmel über Sylt. Mein Silberstreif, besser noch Pastellstreif, am Horizont. Die Prinzessin muss noch einmal schlafen. Morgen. Übermorgen. Die Letzen Reisenden werden (fast wieder) die Ersten sein.
Wahrlich ! Es ist Himmelsvorgenuss.* aus Der Lorbeer, Hölderlin 1788