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39°34′ nördliche Breite, 2°39′ östliche Länge

Ahoi – heute poste ich über meinen Segeltörn in der Bucht von Palma. Ja – ihr habt richtig gelesen, auch wenn das Bild vom hinterleuchteten Bartresen auf den ersten Blick nicht so recht dazu passt.

Aber manchmal verläuft das Reisen wie das Leben, nicht in geraden Linien – in diesem Falle wäre diese von Sylt nach Palma gezogen gewesen – sondern in Schleifen, Kreisen, was auch immer. Im Klartext: Flug gecancelt – einzige Möglichkeit abends über Zürich, übernachten im The Circle Komplex, am nächsten Morgen in aller früh gen Palma und verschlafen last Minute vor dem Ablegen auf den alten Schoner springen. Denn man tau !

Mach das Beste daraus – nehme noch einen Absacker an der Iris Bar im Airporthotel und genieße die Aussicht auf den Tresen, den der hat durchaus schon was maritimes….

Die Rafael Verdera wurde am 15.04.1841 vom Stapel gelassen und ist derzeit das älteste aktive Segelschiff aus der spanischen Flotte.

Es wurde in Ibiza gebaut und 1841 vom Stapel gelassen. Während 150 Jahren war der historische Holzsegler ein Handelsschiff für Warentransport zwischen den Balearen und den anderen Inseln des westlichen Mittelmeeres.

1985 kaufte die jetzige Eignerfamile den Dreimaster: „Du lebst jeden Tag mit dem Boot und merkst sofort, wenn es irgendwo klappert, klemmt oder schleift“, erläutert der stolze Senior Mikel.  

Zumindest auf unserer Fahrt tut es dies jedoch nicht, obwohl mittlerweile schon über 180 Jahre auf See ist der Segler noch top in Schuss. Zu Beginn des 15. Jh. begann man in Westeuropa, Segelschiffe mit zwei oder drei Masten zu bauen. Der Großmast erhielt seinen Platz in der Mitte des Schiffes. Die zusätzlichen Masten wurden in Vor- und Achterkastellen aufgestellt, weil sich bei Kämpfen erwiesen hatte, dass man so das Schiff besser verteidigen konnte. Ich musste zum Glück nichts außer meinem Sonnenplatz auf dem Oberdeck verteidigen.

Hier ist die ganze Seilfamilie von Schoten, Fallen und Wanten wohlgeordnet beieinander zu sehen. Die schräg hängenden Schoten gehören zu den wichtigsten Leinen an Bord. Wie die Fallen sind sie Teil des laufenden Guts und werden benötigt, um die Segel zu bedienen und steuern. Die über den Holzklampen hängenden Fallen sind zum hissen und senken der verschiedenen Segel. Und dann wären noch die stahlgestützten Wanten die den Mast halten…

Aber genug des Segellateins – ich wende mich lieber fasziniert den jüngeren Matrosen der Rafael Verdera Eignerfamilie zu und bewundere deren akrobatisches Geschick auf den Schiffsmasten, eines der Kinder ist sogar im Cirque du Soleil Ensemble. Früh übt sich…

Ich helfe weder die Segel mit hochzuziehen, noch klettere ich beim Ankern in der Bucht in den Mast um von dort ins kristallklare Wasser einer einsamen Bucht zu springen. Ich gehe es etwas entspannter an, lausche dem Klatschen der Wellen am Bug, schlafe, schwimme, sonne, trinke – genieße einfach die Leichtigkeit des Seins an Bord der Rafael Verdera.

Wohin die Reise auch geht, hängt nicht davon ab, woher der Wind kommt, sondern wie man die Segel setzt.  

Diese waren wohl richtig gesetzt, den pünktlich zum Sunset ankerten wir in der Nähe des Il Chiringo Beachrestaurants und konnten mit Aussicht auf den weißen Sandstrand, die Beachvolleyballerinnen und das strahlend blaue Meer den wunderbaren Tag auf See ausklingen lassen.

Richtig „aufgetakelt“ habe ich mich aber erst für den nächsten Abend unseres Partymarathons, der mit über 80 Gästen am längsten Tisch Mallorcas zwischen den Weinbergen auf einer Finca im Inselinneren endete.

Auftakeln kommt übrigens vom Takelwerk, Rigg (von altenglisch wriga, deutsch „kleiden“) das stehende Gut und Teile des laufenden Guts eines Segelschiffes bezeichnet, übersetzt sind dies die (feststehenden) Masten und das Tauwerk, das die Masten hält sowie der Teil des Laufenden Guts, der zum Bedienen der Segel notwendig ist, aber nicht am Schiff befestigt wird (hauptsächlich die Fallen). Nicht zur Takelage gehören die Segel selbst und die Schoten, obwohl letztere zum laufenden Gut gehören. Alles klar ? Na denn man tau…

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