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Europa nach dem Regen II (1940-42) ist die zweite Version von Europa nach dem Regen I (siehe Blog 28.03.2020). Das Bild schickte der Künstler vor seiner Flucht in die USA, an „Max Ernst c/o Museum of Modern Art“ wo es fast zeitgleich mit ihm in New York eintraf. In dem von Ernst, in der für die surrealistische Malerei weiterentwickelten Décalcomanie, gemalten Bild, welches prophetisch auf die Verwüstungen des Zweiten Weltkriegs hinwies, sind in einem wie versteinert wirkenden blätterlosen Sumpf, aus dem Felsformationen ragen, Lebewesen sowie Frauenkörper, die zum Teil eingemauert oder zur sprichwörtlichen Salzsäule versteinert erstarrt sind, zu sehen. Die ganze Welt steht still.

Décalcomanie ist eine künstlerische Technik des Farbabklatsches der selbst zum Motiv wird. Im obigen Gemälde grenzte Ernst Formen in den amorphen Zufallsstrukturen ein und übermalte die restliche Fläche. Es entsteht eine Ästhetik des Zufalls die dem Unvorhersehbaren des Zerfalls Ordnung und Struktur gibt.

Aus einem verlassen dystopisch scheinendem Ende mit ruinenartigen Formationen, die auch seine Nachkriegsbilder prägen, wächst ein Neuanfang. Europa ist zwar glücklicherweise nicht von einem Krieg aber von einem Virus, von Mikroben statt Raketen, heimgesucht worden. Und hofft nach dem der „worst case“ Abgrund abgewendet scheint, auf das Ende der Erstarrung und einen optimistischen Neuanfang im Laufe der nächsten Wochen und Monate dieses seltsamen 2020. Über das im Netz kursierte, man sollte doch den Schöpfer bitten das Jahr zu löschen und nochmals neu zu installieren, da es einen Virus hätte.

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