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14°14′ nördliche Breite, 61° 21′ westliche Länge

Unterwegs mit einem Filmstar! Die «Eye of the Wind» war in grossen Hollywood-Produktionen wie „Die Blaue Lagune“ etc. zu sehen. Auch die Vorgeschichte des 1911 erbauten Frachtseglers ist abwechslungsreich, zum Teil turbulent mit einer Strandung während eines Orkans oder einem Feuer an Bord, was meine nicht ganz seefesten Nerven nicht sonderlich beruhigte…

Aber seit Schiffsliebhaber das Schiff in den 1970er Jahren vor dem Schneidbrenner retteten und begannen es in jahrelanger, liebevoller Arbeit zur Brigantine (ein Segelschiff mit zwei Masten, dessen vorderer als Fockmast und der hintere als Großmast bezeichnet wird) umzubauen, segelt es ohne weiteren Dramen auf den Weltmeeren. Mast und Schotbruch statt Schiffbruch…Eye of the Wind – Ahoi!

Leinen los – wir lassen uns vom Wind zu den schönsten Orten der Karibik treiben.

Tatsächlich wurde Les Anses-d’Arlet – mit historischer Kirche Saint-Henri vor langem Ponton – zum zweitschönsten Dorf Frankreichs gewählt…Zum tropischsten d’accord, aber zum schönsten?

Als ich die ausgelassenen zu karibischen Calypso Rhythmen in der Mittagshitze tanzenden Einheimischen sehe, legt sich meine kritische Stimmung.

Alles so schön bunt hier…Leuchtendes Gelb, Tropengrün, sattes Blau und Rosa strahlen um die Wette.

Es heisst, dass bis zum Anfang des 19. Jh die meisten Fassaden in der Karibik weiss waren. Dann gab es einen Kolonialherren der behauptete, dass er von den weissen Fassaden Migräne bekommt, da diese das intensive Sonnenlicht stark reflektieren.

Doch gelegentlich schaut es auf Martinique, einem der 13 französischen département-région d’outre-mer, eher wie im ländlichsten Frankreich aus: wellige Hügel, Wiesen, Felder und weiße, weidende Kühe. Aber zum Glück gibt es hier nicht nur Milch, sondern auch Rum. Angeblich sogar den Besten.

Die zwischen Meer und Bergen auf der route des rhums gelegene Rhumerie A1710 profitiert von einem außergewöhnlichen Terroir und einem für die Rumproduktion idealen tropischen Klima. Ursprünglich befand sich hier eine Zuckerrohrplantage.

A1710-Rum wird vollständig von Hand hergestellt, vom Schneiden des Zuckerrohrs bis zur Abfüllung.

Wir verkosten das gesamte Sortiment vom weißen Rum, bis zu seltenen großen Jahrgängen von Melasse, die 8 bis 17 Jahre alt sind, aus Martinique und Guadeloupe hergestellt. Start- und Ankunftsinseln meines Kleinen Antillen Törns. Auf denen bewege ich mich mit Auto – siehe unten – durch Palmenhaine und Regenwald. Endlich wieder Boden unter den Reifen…

Doch zunächst lagen wir vor Martinique und hatten glücklicherweise nicht die Pest an Bord, sondern Flaschen voller köstlichem Rum: Santé!

Unser KaPITän, namens Pit…blieb jedoch immer nüchtern und schipperte uns ganz relaxed durch die Kleinen Antillen. Für mich und auch Teile der Crew die kotzend über der Reling hingen war das allerdings, je nach Wellenhöhe, nicht immer so relaxed. Aber zum Glück hatten wir nie mehr als Windstärke 6 und drei Meter hohe Wellen.

Die Kleinen Antillen sind ein Archipel in der östlichen Karibik, die zusammen mit den Lucayen und den Großen Antillen die Westindischen Inseln bildet. Sie werden in die Inseln über dem Winde und unter dem Winde unterteilt.

Die Namen beziehen sich auf den in diesen Breiten vorherrschenden Nordost-Passatwind. Zu wissen woher der Wind weht ist beim Segeln, wie auch im Leben, elementar.

Lässig an Steuerbord zu sitzen war auf dem Törn weniger die Devise als: All hands on deck! Was bei einem 1:1 Verhältnis von 9 Passagieren und 9 Personnen Crew auch bei einigen Manövern Sinn macht. Mein Mann am Tau.

Ich am Steuerrad. Meine Lieblingsposition. – Morgenmeditation

Leider gibt es kein Photo von mir auf dem 27 Meter hohen Mast…Zwei Passagierinnen wagten sich trotz Wellengang hinauf. Da war meine Höhenangst doch größer als der Wunsch nach einem Topophilia Selfie.

Schönste Inseln, Buchten….

Leider kein Photo von mir Mast…

Wir nehmen Kurs auf die kleinen, weniger bekannten Ziele in der Inselwelt der Kleinen Antillen. Dominica, Iles des Saintes und Marie GalanteTrauminseln mit klangvollen Namen, tollen Badebuchten und Bilderbuch-Stränden.

In der Karibik erstrecken sie sich in einem Bogen von Puerto Rico in Richtung Südosten und sind überwiegend vulkanischen Ursprungs. Weiter südwestlich liegen die Inseln unter dem Winde.

Die Inseln über dem Winde besitzen insgesamt eine Fläche von etwa 12.000 km² und haben etwa drei Millionen Einwohner. Politisch gehören einige Inseln zu Frankreich, Großbritannien, den USA und zu den Niederlanden, die anderen bilden acht unabhängige Staaten. Um einen davon – Dominica – geht es im nächsten Blogbeitrag.

Der Segeltörn endet auf der „Schmetterlingsinsel“ Guadeloupe. Eine Naturschönheit, die durch Naturparks, eine farbenfrohe Unterwasserwelt und malerische Sandstrände geprägt ist. Die Brigantine mit den charakteristischen rotbraunen Segeln und dem schwarz-weiß-roten Rumpf auch auf deutschen Großseglertreffen und Hafenfesten wie dem Hamburger Hafengeburtstag, der Kieler Woche und der Hanse Sail in Rostock zu Gast.

Als ich vor einigen Tagen Abschied von den Antillen nahm wurde dort schon schon überall der Beginn der fünften Jahreszeit gefeiert.. Neben den burlesken Karnevalsfesten der Kolonisten organisierten Sklaven früher geheime Königreiche, „Nations“ oder „Convois“ genannt. Bereits in den ersten Jahrzehnten der Kolonialisierung kamen aus der gleichen Region stammende Sklaven zu festlichen Zusammenkünften zusammen. Mitte des 18. Jahrhunderts hielten sich diese Gemeinden an den katholischen Kalender und nutzten die Feiertage, um sich privat oder öffentlich zu treffen. Einige dieser „Nationen“ wurden kreolisiert, ermutigten ihre Mitglieder zur gegenseitigen Unterstützung und hielten Zeremonien ab, bei denen ihre geheimen Rituale die „Geheimnisse des Schwarzen Kontinents“ feierten.

Doch mir war es auf diesen typischen Paraden leider zu laut, zu voll, zu gefährlich (vor Taschendieben wurde gewarnt). Ich ziehe diesem wildem Treiben auch dieses Jahr wieder die eleganten Bälle in Venedig, Schauplatz Sklavenhandel? vor.

Let your spirit set sail! Alaaf und Ahoi!

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