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Die Farbe ist in der Architektur ein ebenso kräftiges Mittel wie der Grundriss und der Schnitt. Oder besser: die Polychromie, ein Bestandteil des Grundrisses und des Schnittes selbst.» Le Corbusier, 1936

Die Polychromie Architecturale ist ein Farbsystem aus 63 an der Natur orientieren Farbtönen die der Architekt Le Corbusier 1931 schuf. Alle Farbtöne sind aufeinander abgestimmt, sodass sie sich harmonisch kombinieren lassen.

Doch es gibt noch unendlich viele andere Farben. Farbe hat so viele Gesichter, wie Menschen Augen.„Life has many moods and colours…„. Ob dunkel oder hell, warm oder kalt – der Wirkung von Farben können wir uns nicht entziehen. Sie wirken wie Dur oder Moll unmittelbar auf die Psyche und werden pulsbeschleunigend oder beruhigend, melancholisch oder heiter oder als was auch immer wahrgenommen. Das Sehen von Farbe ist auch ein räumliches Element und hat seinen Ursprung schon in der Evolution. Es sicherte durch Orientierung das Überleben. Mit Farbe kann man Räume verändern, verschlossene Räume öffnen, dunkle sonnig machen usw. Aber nicht nur Räume auch ganze Städte. Die Farbgebung einer Stadt prägt die Identität des Ortes der dadurch seine Individualität, sein Lokalkolorit (von frz. couleur locale: ‚örtliche Färbung‘) bekommt. Ganz besondere Beispiele für regionale Farbwelten sind das himmelblaue Chefchaouen in Marokko, das rosa Jaipur, oder auch die bunte Stadt Valparaiso in Chile.

Chefchaouen wurde Indigo, Kobalt, Aquamarin und Azur gestrichen um den Bösen Blick abzuwehren, aber auch die Insekten. Die Farbe kühlt in den heissen Sommern und schafft Nähe zum Himmel und massenhafte Posts in Instagram.

Doch es gibt nicht nur den Farbenrausch der Polychromie sondern auch die Farbenblindheit. Achromasie ist eine seltene Farbwahrnehmung, bei der keine Farben sondern nur hell-dunkel Kontraste wahrgenommen werden können, wie in der

Filmszene aus „Die Stadt der Blinden“ (von 2006 nach dem Roman von Jose Saramago). Ein dystopisches Endzeitdrama über die weisse Blindheit die sich als Epidemie über eine ganze Stadt ausbreitet. Die Menschen sehen plötzlich nichts mehr, ihre Augen füllen sic mit einem natürlichen weißen Licht: „einem Meer aus Milch“. Absolut sehenswert doch nur wenn man bereit ist bis an den Rand des Erträglichen zu gehen. Doch soviel sei verraten am Ende des Tunnels gibt es etwas Licht, denn es ist ein Film über Blindsein und Wieder-Sehen-Lernen.

Ich war heute morgen jedenfalls sehr dankbar als ich den Sonnenaufgang, in dem jeden Morgen grüner werdenden Park, sah. Corbusiers Farbe 32052 vert clair Das Grün des Frühlings. Natürlich und fruchtbar.

Welche Farbe seht ihr wenn ihr aus dem Fenster schaut ?

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