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27°38′ – 29°30′ nördliche Breite, 13°22′ – 18°11′ westliche Länge  

Auf meinem Kanaren Trip habe ich endlich mal (seit es meinen Blog ab März 2020 gibt) auch einen westlichen Längengrad bereist. Weiter so ! Nach den Granden Teneriffa, Gran Canaria, Lanzarote geht es jetzt zu den kleineren, noch etwas unbekannteren Inseln: La Gomera, La Palma und El Hierro. Ganz ordentlich der Reihe nach von Ost nach West beginne ich mit der Ex Hippie Insel La Gomera, wo wir in den Hafen von San Sebastian ganz hippiesk unterm Regenbogen in den Winter of Love einlaufen.

Valle Gran Rey Terrassen

Auch heute umgibt die zweitkleinste der Kanaren noch der Charme einer Aussteigerinsel. Das Tal der tausend Palmen ist eine grüne Oase inmitten felsiger Terrassenfeldern im Schatten des mysteriösen Volcán de la Corona. Eskapismus von einer seiner schönsten Seiten.

Ich hatte schon immer eine Tropical Obsession – bin über Jahre in meiner Mittagspause im Palmengarten in die dunstig-schwüle Vegetationszone der Regenwälder, habe mich unter einen künstlichen Wasserfall gesetzt und in die feucht dampfenden Nebelwälder geträumt.

Im Valle Gran Rey zeigt sich die Insel von ihrer fruchtbarsten und exotischsten Seite, dicht bepflanzt mit Palmen und Bananenplantagen, ein (sub)tropischer (T)raum: Love on first sight.

Einige der herrschaftlichen Fincas stehen noch als Wahrzeichen einer kolonialen Vergangenheit auf den Plantagen. Auf dem Speisezettel der armen Plantagenarbeiter waren damals morgens, mittags und abends die aromatischen Bananen…wovon heute noch inseltypische Rezepte zeugen. Mittlerweile wachsen ausser Bananen auch Aloe Vera und Avocados. Ich muss gestehen, dass es das erste Mal war das ich eine Avocado am Baum hängen sah.

Hermigua, welches entgegen vieler anderer Orte auf den Kanaren sein pittoreskes Bild traditioneller Architektur mit weiß gekalkten Häusern und bunten Holzfassaden weitgehend bewahrt hat, liegt im Herzen der Insel am Fuße des (Unesco Weltnaturerbe) Garajonay Nationalpark.

Farne im Nebelwald, Lorbeerwald, Nationalpark Garajonay, La Gomera, Kanarische Inseln, Spanien

Sein immergrüner, 1000 Jahre alter, größter zusammenhängender Lorbeerwald der Erde mit bis zu zwei Meter hohen Farnen, langen von den Bäumen hängenden Bartflechten und teils paradiesisch bunten Blüten verzaubert mich mit seiner archaisch märchenhaften Atmosphäre. Fast alles in diesem feuchten Nebelwald ist mit Moos bedeckt, in den Schluchten, stürzen sich, nach den Starkregen der vergangenen Wochen, tosende Wasserfälle in die Tiefe. Die Samen für den artenreichen Urwald, der aufgrund der fehlenden Eiszeit heute noch hier existiert, brachten einst Vögel über das Meer, welches nie weit entfernt ist.

Inmitten der Insel ist der gleichnamige Garajonay mit 1.487 Metern Höhe.

Auf La Gomera gibt es eine weltweit nur hier existierende Sprache: El Silbo, die Pfeifsprache der Ureinwohner. Sie verhalf und verhilft den Gomeros zu einer einfachen Verständigung über ihre weiten hohen Täler (Barrancos). Die Unesco hat El Silbo 1982 in das immaterielle Weltkulturerbe aufgenommen. Mittlerweile ist es an allen Grundschulen der Insel als Pflichtfach eingeführt. Ich pfeif dir was.

Weniger Aussteiger-, als Auswandererinsel war La Gomera in den 1950ern, wo Kinder noch ganz „katholisch“ im dunklen Kino gezeugt wurden und die Hälfte der Einwohner armutsbedingt vor allem nach Venezuela auswanderte, weswegen es auch den Beinamen achte kanarische Insel trägt.

Columbus Statue in San.Sebastian

Am 12. August 1492 lagerte Columbus Flotte ein letztes Mal vor der Atlantiküberquerung an der Küste Gomeras, um Proviant und Wasser zu laden bevor auch er, allerdings im Namen der spanischen Krone, nach Amerika, bzw. Indien, aufbrach.

Ich musste mich sehr motivieren „einzusteigen“ und die Isla Columbina wieder zu verlassen. (M)ein Seelenort.

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