35°50′ nördliche Breite, 129°13′ östliche Länge
Es geht weiter um Gyeongyu, die ehemalige Hauptstadt der Silla-Dynastie, kulturelles Herz Südkoreas. Heute nehme ich euch durch den prächtigen bunten Haupteingang mit in die Hwangnyongsa-Zone mit dem Bulguksa (Tempel des Buddha-Landes) – der als schönster Tempel des Landes gilt und dessen Vorgänger aus dem 7.Jh, gebaut um die Geister der Ahnen zu besänftigen, über 700 Jahre der größte buddhistische Tempel Ostasiens war, bevor er 1238 bei der Mongoleninvasion zerstört und nach weiteren 700 Jahren in den 1970ern wieder restauriert wurde. Kommt Zeit – kommt Restaurierung…der göttliche Weltlauf kennt keine Eile.
Im Gegensatz zu späteren Tempelbauten Koreas liegt der Bulguksa auf einer künstlichen Steinaufschüttung von über 100 Meter Länge. Dies sollte verdeutlichen, dass man von der menschlichen Welt ins buddhistische Paradies aufsteigt. Ich steige über 33 Treppenstufen hinauf. Sie symbolisieren die 33 Stufen zur Erleuchtung: Stairway to Heaven.
Der Bulguksa Tempel gilt als Meisterwerk der Blütezeit der buddhistischen Kunst im Silla Königreich, indem Buddhismus nicht nur Staatsreligion, sondern auch Staatsphilosophie und -ideologie war, und beheimatet 6 Nationalschätze Südkoreas: zwei Steinpagoden, zwei Treppenanlagen, zwei vergoldete Buddhastatuen – here they are:
Um zum Tempelinneren zu gelangen durchschreite ich zuerst ein Tor, welches im Inneren auf jeder Seite zwei grosse Tempelwächter enthält. Diese Furcht erregenden Gestalten sollen den Tempel vor Unheil beschützen.
Weiter geht es durch die Gärten über eine steinerne Brücke, die den Übergang zum heiligen Bereich markiert.
Doch so „heilig“ ist dieser gar nicht. Überall hängen noch die bunten Laternen von Buddhas Birthday Anfang Mai, aus den Lautsprechern tönt K-Pop, Korean Beauties singen und tanzen dazu auf einer Bühne vor den Tempelgebäuden. Es herrscht eine heitere ausgelassene Volksfeststimmung.
Instagram-Sternchen posen und freuen sich über jedes Photo. Zu schön um wahr zu sein…Korea ist das Land mit den meisten Schönheits Op´s weltweit!
Im großen Tempelhof angekommen lasse auch ich mich mit neu ins Repertoire aufgenommener V Handgeste aufnehmen. Vielleicht eine moderne Version von Mudra?
Der Tempelkompkex ist in drei Bereiche aufgeteilt: Birojeon (Vairocana Buddha Halle), Daeungjeon (Halle der großen Erleuchtung) und Geungnakjeon (Halle der höchsten Glückseligkeit). Diese Bereiche sollen das Land Buddhas repräsentieren.
Auch Buddha feiert einmal im Jahr Geburtstag, der Tag richtet sich nach dem Mondkalender und fiel dieses Jahr auf den Vollmond am 5.Mai. Viele KoreanerInnen besuchen dann einen Tempel und zünden eine Laterne an, an welcher ein Zettel mit ihrem Namen und innigsten Wunsch hängt. Ich bestaune die hängenden Papierlaternen in all ihrer Farbpracht und bin zumindest in diesem Moment: wunschlos glücklich!
So riesige Tempelkomplexe wie Bulguksa, wie sie größer nicht in China und Japan zu finden sind, zeugen davon, dass Korea die Brücke zwischen diesen beiden Ländern gewesen ist. Nach Japan geht es – versprochen – in meinem nächsten Beitrag.
„Unsern Eingang segne Gott, unsern Ausgang gleichermassen.“ aus Oberuferer Christgeburtspiel
Große Geste der Erleuchtung!