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39° 57″ nördliche Breite, 2°46″ östliche Länge

Gestern mittag auf dem Airport Palma de Mallorca (PMI) gelandet. Kurz nach Frankfurt, den Schweizer Seen, das Mittelmeer: azurblau mit weissen Punkten (Segel)Schiffe). Wir flogen über den Nordosten über die Halbinsel Cap de Formentor in Richtung Palma.

Palma war für mich diesen Sommer eigentlich als Ausgangspunkt für ein Inselhopping durch das Mare Nostrum gedacht, nun hoppe ich nur noch durch Mallorca, insbesondere über einige Golfplätze im Nordosten der Insel. Die Agglomeration der Stadt ist 30 Kilometer lang und erstreckt sich entlang der Küste. Hier leben mit etwa 500.000 Einwohnern mehr als die Hälfte aller Bewohner der seit 5000 v. Chr. durch die Tayolotkultur besiedelten Insel. Aber erst ein römischer Konsul gründete Palmaria Palmensis. Nach dem Untergang des Reichs im 4. Jh. – 4-7-6 Rom ist ex – setzte der Niedergang der Stadt ein, der erst mit der maurischen Eroberung durch die Araber 903 gestoppt wurde. Sie wurden im 13 Jh. durch die christlichen Aragonier von der Insel vertrieben. Aber nicht. nur geschichtlich gab es auf der Insel eine ziemliche Gemengelage, auch erdgeschichtlich befinden wir uns auf „doppeltem“ Boden. Das Eiland entstand vor rund 20 Millionen Jahren, als die afrikanische und die europäische Kontinentalplatte aneinanderstießen und sich unter diesem Druck gewaltige Gesteinsmassen zu riesigen Gebirgen auffalteten. Eines dieser Gebirge wuchs vom Meeresboden in die Höhe und ragte schließlich als Insel Mallorca aus dem Wasser hervor; mit der Serra de Tramuntana als „Höhepunkt”. Zeitgleich und unter demselben Druck entstanden auch die Pyrenäen und die Alpen. Gemeinsam mit Aragon kam Mallorca später zu Spanien. Aragonier bauten die Stadt aus, unter anderem durch die Errichtung der gotischen Kathedrale der Heiligen Maria, Sa Seu, der Bischofssitz, im Süden der Altstadt unweit des Hafens. In der Altstadt gibt es noch über 30 weitere, größtenteils gotische Kirchen, die ich mir aber nicht alle anschauen werde – Keine Sorge.

Kathedrale Sa Seu und königliche Residenz

Sa Seu wurde nach Ende der Maurenherrschaft auf dem Platz einer islamischen Moschee erbaut, die Grundsteinlegung erfolgte 1230. Der Bau des Kirchenschiffs wurde 1587 abgeschlossen, das Hauptportal 1601 geweiht. Die Arbeiten an der Hauptfassade wurden erst Anfang des 20. Jh. beendet, auch unter der Mithilfe von Gaudi, der u.a. das Presbyterium mit dem Chor, im Stile des katalanischen Modernisme gestaltete. Vielleicht auch ein Grund warum Palma oft als die kleine Schwester Barcelonas bezeichnet wird. Ein Highlight, im wahrsten Sinne des Wortes, ist das mittelalterliche Rundfenster, das aufgrund der Fensterfläche von 97,5 m² häufig als „größte gotische Rosette der Welt“ bezeichnet wird. Wenn das Sonnenlicht durch es hineinscheint fühlt man sich im Herzen der Insel des Lichts.

Rosette in der Kathedrale Sa Seu

Hinter der Stadt liegt die Serra de Tramuntana und nordöstlich einige kleinere Hügelketten, die Palma von der zentralen Ebene Mallorcas trennen. Nach Osten erstreckt sich ein Sandstrand über zehn Kilometer bis zum Ballermann. Westlich liegt die Bucht Cala Major – und schwupps… habe ich einen groben Überblick. Als ich die Tage mit einem Freund telefonierte, der nun schon seit über einem Jahr auf der Insel residiert, war er verwundert, dass ich mich dort besser auskenne als er, so der urbane Typ – der noch nicht aus Palma herausgekommen ist, das Cap Formentor nicht kennt und als nördlichsten Punkt Deia nennt. Individuelle Geopsychographie. Ich hingegen, als der eher nicht so urbane Typ, will aus der Stadt schnell wieder heraus in den ursprünglicheren Nordosten ins Hyde-Away Resort, so hide das wir trotz Navi eine halbe Stunde danach gesucht haben. Nachdem wir durch ein Tor fuhren, nochmals einen Kilometer über einen staubtrockenen Feldweg vorbei an Jahrhunderte alten Olivenbäumen und Orangenplantagen, erreichten wir das historische Herrenhaus auf einem sanften Hügel der Levante. In the middle of nowhere.

 Ich habe heute gehört das einige Hotels an Maria Himmelfahrt Mitte August bereits schliessen werden, da zuwenig Gäste auf die Insel kommen. Bitte nicht schon wieder ein „Shutdown in Paradise“ (siehe Blog 18.03.2020). Ich gehe jedenfalls jetzt erstmal in mein Zimmer und höre zum Einschlafen Grillengezirpe im Endlosloop:

Buenos noches.

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