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37°25’ nördliche Breite, 126°36’ östliche Länge / 35°06’ nördliche Breite, 129°03’ östliche Länge

Passend zur südkoreanischen bhalli, bhalli (schnell, schnell) Gesellschaft schaue ich mir zum Auftakt meiner Japanreise die Top 3 an: Seoul, Busan und die historischen Stätten von Gyeongju. In 3 Tagen rund um Südkorea – in diesem Tempo reisen die meisten JapanerInnen auch durch Europa.

Ok let´s start in Seoul. Mit 7 Stunden Zeitverschiebung auf die Minute pünktlich am supermodernen, sehr cleanen Flughafen von Incheon gelandet, zukünftiges Drehkreuz Ostasiens. Erster Eindruck: gigantische LED Wände mit lächelnden Tänzerinnen in Hanbok´s.

Getreu der alten Fliegerweisheit sofort mental auf die jeweilige Ortszeit umzuschalten und so den Zeitzonenkater vermeiden, lasse ich mich von meinem „Kohldampf“ gleich mitten rein zum Lunch in die Insadong Ssamji-Gil Straße führen, wo glücklicherweise nicht nur generische Hoch- sondern auch noch einige der traditionellen Hanok Wohnhäuser mit den charakteristischen, tief heruntergezogenen Cheoma Dachecken stehen. Tradition und Moderne Seite an Seite.

Was ich esse – ja was wohl? Korean Barbeque mit Kimchi, fermentierter und gewürzter Chinakohl, eine Beilage die in Korea bei fast jeder Mahlzeit dabei ist. Very Yummy Superfood!

Gut gestärkt schlendere ich am Königlichen Palast vorbei. Der Gyeongbokgung aus dem Jahr 1395 ist der älteste und zugleich größte Palast. Das ursprüngliche Gebäude wurde während der japanischen Herrschaft zu Beginn des 20.Jh abgerissen und in den 90er-Jahren originalgetreu rekonstruiert. Heute erstrahlt es wieder in seinem alten Glanz. Die Rückbesinnung auf Traditionen erkenne ich im Straßenbild auch an einigen Menschen die in klassische Hanbos gehüllt sind. Insbesondere bei Jugendlichen werden die Kostüme, die oft für paar Stunden ausgeliehen werden um damit unzählige Selfies zu machen und freien Eintritt in Paläste und Museen zu bekommen, immer beliebter.

Mein erster Eindruck der Stadt ist jedoch von einigen dieser Highlights, Neonwerbungen, Szenevierteln abgesehen eher etwas grau und trist. Was bestimmt auch vom Jetlag kommt. I did not lost my heart in Seoul.

Etwa die Hälfte (25 Mio) der Einwohner Südkoreas lebt im Sudogwon genannten Großraum der Hauptstadt Seoul, eine der größten Metropolregionen der Welt.

Durch den Koreakrieg wurde das Land komplett zerstört und zu einem der ärmsten der Erde. Doch ab 1962 kam es zu einem rapiden Wirtschaftsaufschwung. Das „Wunder am Han-Fluss“ machte Südkorea innerhalb weniger Jahrzehnte von einem armen Agrarland zu einem hochmodernen, reichen Industriestaat.

In der Ferne erblicke ich nicht enden wollende Wogen von Wohntürmen, die vom Ausmaß Incheon`s, der drittgrößten Metropole Südkoreas (2,9 Mio) künden, welches mit dem 30 km entfernten Seoul verschmilzt. Doch die Städte schrumpfen, denn in keinem Land werden so wenig Kinder geboren wie in Südkorea. Mit durchschnittlich 0,78 Kinder pro Frau sank 2023 die Geburtenrate erneut auf Rekordtief.

Grund sind ausser steigenden Lebenshaltungskosten bei gleichbleibenden Löhnen, einer anspruchsvollen Arbeitskultur, extrem hohen Ausbildungskosten für Kinder, die Gleichstellung der Geschlechter und die damit verbundene ehemüde Unabhängigkeit der Frauen.

Ich verlasse zwar nicht den Hafen der Ehe, aber den von Incheon mit seiner spektakulären Hängeschrägseilbrücke Richtung Busan, der zweitgrößten Stadt (3,4 Mio), am südlichsten Punkt der koreanischen Halbinsel am Ostchinesischen Meer gelegen.

Nachts denke ich über Hallyu – die koreanische Welle nach. K Wave – ein popkultureller, staatlich unterstützter Exportschlager von Filmen, K-Pop, Essen, Mode etc, weltweit beliebt, da wenig konfrontativ. Auf der See: No Wave. Die pazifische See macht ihrem Namen alle Ehre.

Durch die Nähe zum Wasser und seine schön geschwungenen Strände ist Busan maritimer – weniger grau statt blau – auch grüner als die Hauptstadt. Busan bedeutet „Kesselberg“ und einige Berge sind meist im Hintergrund zu sehen.

Kimchi, verspeisen Koreaner übrigens nicht nur gerne in Unmengen, sondern sagen sie auch statt Smile oder Spaghetti beim Photographieren… KIMCHI!

Oder wie wäre es mit: KAWEI! So nennen Japaner alles was „niedlich“ ist. Im weiteren Sinne beschreibt es die Kultur, alles Niedliche zu vergöttern und fiktive „niedliche“ Figuren als Verkörperung des Positiven zu sehen.

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