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45°43′ nördliche Breite, 12°33′ östliche Länge

Dies ist der erste Beitrag in meinem TOPOPHILIC EXPERIENCE Blog und er geht um eine ganz besondere obsessive „Ortsliebe“ von mir: Venedig. „Ich verliebte mich in Venedig, als ich das erste Mal ankam“ – so ging es nicht nur Peggy Guggenheim, sondern auch mir.

Es war November, ich war 16 oder so und reiste mit einer Freundin im Nachtzug an. Wir stiegen übernächtigt in Venezia Mestre aus. Irrten um den Bahnhof während eine große Enttäuschung sich in mir ausbreitete, da alles so hässlich, generisch und heruntergekommen aussah. Verwirrt versuchte ich in dieser prä-digitalen Zeit mir mit meinem rudimentären Italienisch den Weg in die Serenissima zu erfragen. Eine Weile später hatte ich verstanden, wir waren eine Station zu früh ausgestiegen und im industriellen Vorort Mestre, dem Schatten von Venedig.

Umso überwältigender war dann der erste Anblick des wimmeligen Canal Grande von der Stazione di Venezia Santa Lucia aus (damals nicht wie abgebildet 2018 unter einer Eisschicht sondern nebelumwoben wie bei „Wenn die Gondeln Trauer tragen„), und ich spürte das ich die Stadt meiner Träume gefunden habe und alles was ich sah übertraf meine Erwartungen. Was bei mir ehrlich gesagt sehr selten vorkommt.

It is always assumed that Venice is the ideal place for a honeymoon. This is a grave error. To live in Venice or even to visit it means that you fall in love with the city itself. There is nothing left over in your heart for anyone else.“ Auch hier stimme ich der Last Dogaressa Peggy Guggenheim zu. Viele Jahre nach meinem ersten Besuch in dieser Stadt heiratete ich dort. Von ihm bin ich schon lange geschieden, doch Venedig liebe ich noch immer. Mittlerweile wohne ich dort sogar manchmal und „es kam mir unglaublich und dabei doch ganz einfach vor, dass mein Traum zu meiner Adresse geworden sein sollte“ wie es Marcel Proust einst so treffend formulierte.

Seit heute liegt die Stadt, in der 1374 während der Pestepidemie die Quarantäne (ital. quaranta giorni – 40 Tage) eingeführt worden ist unter eben dieser. Besatzung und Waren wurden damals auf der vorgelagerten Laguneninsel Lazzaretto Nuovo isoliert und durften erst nach vierzig Tagen an Land. Ich hoffe das es keine vierzig Tage dauert bis ich wieder in meine Wahlheimat kann.

Ich beginne gerade erst mit dem Bloggen; bleibt also dran, es folgen bald weitere Beiträge. Melde dich unten an, um eine Benachrichtigung zu erhalten, wenn ich etwas Neues poste.

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