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8°30′ südliche Breite, 115°15′ östliche Länge

Wish we were there – in einem parallelen Sein wäre ich jetzt vor Ort (wenn es aus familiären Gründen keinen Reiserücktritt gegeben hätte). Wie auch immer – zum Glück war ich dieses Jahr schon dort – in Ubud, dem grünen Herz von Bali. Im Hardland Estate – ein Hide-away River Retreat inmitten von terrassierten Reisfeldern an den Hängen des malerischen Sayan Ridge.

Mein Zimmer mit Aussicht auf das Tropental und frisch gepflückte Orchideen war ein wahrer Wabi-Sabi Space. „Wabi is not a style, a Fashion, or a design trend…it allow us to experience a heightened sense of ourselves and awaken our spirituality“. 

Die erwacht wirklich in diesem good vibes Tropenparadies. Jeden Morgen läuft eine Bewohnerin mit einem großen Silbertablett voller Blüten und Weihrauch durch den weitläufigen Garten des Anwesen und macht ihre Puja. Ein täglich praktiziertes hinduistisches Ritual zur Verehrung des Göttlichen.

Wobei das Göttliche sowohl in einer Statue als auch wie hier in der Natur in alten Bäumen oder in den in schwarz-weiß karierten Tüchern gewickelten Ahnenschreinen sein kann.

Saput Poleng heißen diese Tücher, übersetzt „Decke in zwei Tönen“. Sie sollen Gegenpole in Harmonie zeigen – die Lebenden und die Toten – Yin und Yang.

Man findet sie auf der „Insel der Tausend Tempel“ in jedem der diese Zahl bei weitem überschreitenden Tempel, an unzähligen Säulen, einfach überall. Abgesehen von den großen berühmten Heiligtümern hat auch jedes Haus seine Tempel und an markanten Punkten (Straßenkreuzungen, Ortseinfahrten, Banyan-Bäume etc.) gibt es Kleintempel oder einen Opferstock, der im Extremfall ein einfacher Stein sein kann: Tempelmania.

Bali ist nicht nur die Insel der Tempel und Götter, sondern auch der Affen die hier heilig sind und rege zur immerwährenden, Tag und Nacht klingenden, Symphonie des Dschungels beitragen.

ln der ersten Nacht lag ich geborgen unter meinem weißen mich vor Moskitos schützenden Baldachin und hörte stundenlang dem Rauschen des Ayung River, dem gelegentlichen Brüllen der Makaken Affen, dem zirpenden Vogelgesang und dem alles umhüllenden Klang des Regens zu. Schlaflos in Ubud.

Am Morgen scheint im tropischen Feuchtwald wieder die Sonne und lässt die letzen Reste der nächtlichen Nässe in der Wärme verdunsten.

Nach einem erfrischenden Morgenbad im Meerwasser Infinity Pool bin ich bereit für einen Ausflug in die Umgebung, wobei ich noch tagelang auf meiner Terrasse hätte sitzen bleiben können, schreibend, meditierend – swim, pray, love – endlich angekommen in einem tropischem Traum(raum). Heartland.

Nach wunderschöner Fahrt durch üppige grasgrüne Reisfelder geht´s in die knallroten Boote zum atemberaubenden Wildwasser-Rafting im Ayung River.

Volle Kraft voraus! Meine Reisegruppe steht mehr auf Action als auf Kontemplation…

Die Fahrt auf den Stromschnellen ist rough, geht im wahrsten Sinne des Wortes über Stock und Stein, gelegentlich sogar Felsen und ist absolut nichts für mich, wie man an meinem verängstigten Gesicht (hinten rechts im linken Boot) sehen kann. Das einzige woran ich mich, abgesehen von der wilden Flusslandschaft, erfreue sind die kunstvoll in Fels geschnitzten Steinreliefs mit Gesichtern und Geschichten aus dem mythischen Ramayana.

Völlig durchnässt werde ich am Ende der Tour unter einem Wasserfall von meinem Liebsten geküsst – das wäre geschafft!

Voller Vorfreude schaue ich dem Dinner for two mit Candlelight und Dschungelblick entgegen, welches es zu meiner „Belohnung“ gibt…

Musikalische Untermalung von einem indonesischen Gamelan Ensemble inklusive.

Die Kernmelodie der Gamelanmusik besteht aus patterns, die umspielt werden. Traditionelle Minimal Music. Es gibt keine Solisten, jedes Instrument ist für den Gesamtklang wichtig, und nur im Zusammenspiel aller ergibt sich der gewünschte Klang. Gamelan ist ein soziales Ideal, in dem jeder auf den anderen hört und seinen Teil zum Gesamtergebnis beiträgt, ohne selbst im Vordergrund zu stehen.

Im Vordergrund der Bühne standen jedoch glücklicherweise anmutige in bunte Seide gehüllte Legong Tänzerinnen. Mit ihren intensiv geschminkten Gesichtern und den mit Frangipani Blüten verzierten Kopfschmuck boten sie einen noblen Inbegriff weiblicher Schönheit. Wie bei vielen asiatischen Tänzen spielen beim typisch balinesischen Legong die Mudras der Hände und Finger eine wichtige Rolle. Jede Bewegung, jede Geste, jede kleinste Mimik hat ihre Bedeutung im Kampf des Guten gegen das Böse, des Lichtes gegen das Dunkle.

„Wenn ein Objekt oder ein Eindruck in uns ein Gefühl der tiefen Melancholie und eines spirituellen Sehnens hervorruft, dann kann man sagen, dies sei Wabi-Sabi.“ Andrew Juniper

Irgendwie war die ganze Insel für mich Wabi-Sabi – auch das an einem schwarzen Lavastrand im Westen der Insel gelegene LOST, wohin ich euch die Tage noch entführe.

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