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15°18′nördliche Breite, 61°23′ westliche Länge

Weiter geht’s mit meinem Segelabenteuer. Heute als Set-Jetterin auf Spuren der „Pirates of the Caribbean“.

Dazu steige ich vom Schiff der alten Film Diva „Eye of the Wind“ in ein kleines Holzruderboot um.

Und gleite darin flussaufwärts in das tropische Küstenfeuchtgebiet des Indian River ruhig hinein. Es fühlt sich an wie eine Karibische Spreewaldfahrt. I love it! https://topophilia.world/lubnjow-im-osten-ist-es-immer-etwas-kaelter/

Der Indian River ist einer von 365 Flüssen in Dominica. Einer für jeden Tag…Er ist nicht nur der breiteste, sondern auch der berühmteste, aber dazu später. Er entspringt in 600 m Höhe über dem Meer und mündet zwischen Portsmouth im Norden, wo meine Tour startete, und Glanvilia im Süden ins Karibische Meer, woraus sich die Insel wie ein Dschungel Wunderland erhebt.

Als Kolumbus, von der spanischen Königin Isabella um eine Beschreibung dieser Berg und Tal Insel gebeten wurde, knüllte er seine Stoffserviette zusammen und sagte: „Genau so sieht die Insel aus, Eure Majestät.“

Am 4. November 1493 erhielt die Antilleninsel Wai’tukubuli ihren neuen Namen: Dominica (Sonntag). Denn es war Sonntag, als Christoph Columbus das Eiland entdeckte, umbenannte – und links liegen ließ.

Er kam von der rauen Atlantikseite und war im Auftrag der Königin unterwegs neue Kolonien zu entdecken. Die schroffen Steilküsten hielten ihn vom Landgang ab. Dadurch wurde Dominica erst im 16. Jh kolonialisiert, und die Ureinwohner nicht, wie auf vielen anderen Karibikinseln, ausgerottet. Die Kalinagos gibt es noch heute, mit 3000 Stammesangehörigen sind sie die größte Gruppe noch lebender karibischer Indigener.

Es war die letzte Insel die von den Europäern kolonialisiert wurde. Seit 1978 ist sie ein unabhängiger Inselstaat, was die Ländersammlerin in mir sehr erfreute…Nicht nur von Columbus, auch vom Zuckerrohrboom des 18 Jh. blieb sie wegen der dafür ungeeigneten hohen Berghänge weitgehend unberührt, ebenso wie vom Tourismus.

Bis 2006 wieder ein Schiff vor Dominica gesichtet wurde. Diesmal mit amerikanischen Scouts an Bord, die auf der Suche nach Drehorten für eine Filmreihe waren, die eine der erfolgreichsten und aufwendigsten weltweit werden sollte.

Nach einer Weile lockt mich am Flussrand die legendäre „Bush Bar“. Bei schwülen 30 Grad im Schatten ein must-stop – probiere den einzigartigen Rum Punch on the rocks: Erfrischendes Day-Drinking.

Damit gestärkt bin ich bereit mir die Flora und Fauna entlang des sumpfigen Flussufers mal genauer anzuschauen. Ganz oben im Blätterdickicht erspähe ich einen Leguan.

Später sehe ich glücklicherweise noch mehr seiner Artgenossen ganz dicht vor meinen Augen am Boden entlang laufend. Fast einen Meter lang!

Viele dieser urzeitlichen Echsen sind endemisch und werden liebevoll die Drachen der Karibik genannt.

Deutlich kleiner sind die unzähligen roten, im Uferschlamm gut getarnten, Krebse, die ich bei meiner „Flussafari“ sichtete. Von unzähligen Dominikanerkolibris ganz zu schweigen.

Trotz Pirates of the Caribbean ist die Natur der eigentliche Hauptdarsteller am Indian River. Besonders beeindruckt haben mich die uralten, knorrigen Wurzeln der Bwa-Mang Bäume, die imposant das Ufer säumen und den Indian River zu einem der malerischsten Flüsse Dominicas machen.

Insbesondere wenn sie sich im je nach Lichteinfall klar oder milchig-türkis erscheinenden Brackwasser des Flusses spiegeln und surreale Phantasiegemälde à la Max Ernst erscheinen.

Das Auge der Stille, Max Ernst

Nach so einer Tour war der „Fluch der Karibik“ Regisseur überzeugt, dass Dominica die beste Set-Kulisse für Teil 2 und 3 (mit Johnny Depp in der Hauptrolle) bieten würde, denn die Insel sah weitgehend noch so wild und ursprünglich aus wie zu Piratenzeiten vor 200 Jahren.

Die meisten Szenen wurden auf dem gleichen Teil des Flusses (der im Film Pantano River hieß) gedreht, an dem ich entlangfuhr. Auch die mystische Nachtszene, wo Verstorbene mit einer Kerze in der Hand im Fluss standen und vermutlich warteten zur jenseitigen Welt gebracht zu werden.

Überall am Ufer standen extra für den Film gebaute Holzhütten. Heute ist alles wieder nur Fluss bis auf den Nebenarm, in dem die Zauberin Calypso ihre Hütte hatte.

Die Originalhütte und ihr Blätterdach wurden 2017 im Hurrikan Maria zerstört, aber alsbald wieder nachgebaut. Das Grün über ihr wuchert Dank der tropischen Natur wieder wie eh und je.

Vor der Hütte steht allerdings statt Calypso ein Einheimischer und bietet Kokosnüsse an.

Bevor es wieder zurück zum Segelschiff und weiter zur nächsten Insel geht zieht es mich noch hoch in die vulkanischen Berge.

Laufe an Wasserfällen vorbei durch den Regenwald voller Farne und Palmen – atme nach den ständigen kurzen Tropenschauern, genußvoll den warmen, dampfenden Geruch der etwas modrig riechenden Erde ein.

Grün, grün, grün ist alles was ich liebe…Die Insel ist nicht nur für Piraten ein Paradies.

Bin hier zwar nicht mit Johnny Depp unterwegs, aber mit Ehemann und Reisegefährten, der, als ich ihn kennenlernte, genauso lange dunkle Haare hatte wie Johnny…

Der seit Beginn des ersten Teiles immer einen Kompass bei sich trägt. Entgegen eines normalen Kompass zeigt dieser nicht nach Norden, sondern immer auf das Ziel, das er am meisten begehrt. Er führt zu dem, was er sich am meisten wünscht. Doch wird der Kompass betrogen, entfesselt er seines Besitzers schlimmsten Alptraum. 

Also vertraut eurem inneren Kompass und folgt seinem Ziel! Wohin zeigt er?

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