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Zwischen den Jahren besuchte ich in der Hamburger Kunsthalle die CDF Ausstellung: Kunst für eine neue Zeit.

Zentrales Thema ist sein neuartiges Verhältnis von Mensch und Natur.

Kunst für ein neues Jahr?

Der Mönch am Meer – eine radikaler Urknall: Ikone der Romantik.

Für einige Kunstkenner gilt es als Anfang der abstrakten Malerei – ein „Altarbild des modernen Menschen“. Strand/Meer/Himmel, Erde/Wasser/Luft, übergangslose vertikale beige/dunkelblaugrau/hellblaue Farbfelder mit horizontalem schwarzen Strich: der Mönch. „Nie zuvor hatte ein Landschaftsgemälde die verschiedenen Aggregatzustände der Materie so nüchtern, so dicht und so unverbunden miteinander konfrontiert.“

Frage an Peter Sloterdijk: „Was macht den Mönch am Meer so unerhört?“ Seine Antwort: „Es ist das erste Bild der Auflösung des Subjekts in der Substanz.“

Ich würde sagen in der Natur. Zerschmelzen in unendlichen Landschaften.

Für Heinrich von Kleist wirkte es in seiner „Einförmigkeit und Uferlosigkeit“, „als ob einem die Augenlider weggeschnitten wären“.

Caspar David Friedrich, Mönch am Meer, 1808-1810

Ich teile CDF´s Sehnsucht nach zeitloser Innerlichkeit. Insbesondere zwischen den Jahren, die ich im deutschen Norden verbringe, stürmisch, regnerisch, still.

Laut alten Mythen öffnen sich in den 12 heiligen Nächten die Tore zu den Anders- oder Unterwelten, zu Geistern und Dämonen. Sie snd eine Zeit jenseits der Zeit. Sie gehören nicht mehr zum alten Jahr und noch nicht zum neuen. Grund dafür ist die Diskrepanz zwischen Sonnen- und Mondjahr von 11 Tagen und 12 Nächten – die Rauhnächte.

Jede Rauhnacht (vom 25.12. – 05.01.) steht für einen Monat des neuen Jahres – 25. Dezember für Januar, 26. Dezember für Februar usw. Eine heilige Zeit der Übergänge – sowohl in der Natur als auch in uns.

Die Sonne steht tief. Raureif bedeckt wie ein Schleier Dünen und Gräser; mein Atem gefriert in der eiskalten klaren Luft. Ich werde zusammen mit der Natur völlig still. Einfach magisch.

Mit den Zeichen, Träumen, Gedanken dieser Tage setzen wir die Samen für die kommenden Monate…

Tauchen in die tieferen Bereiche des Seins hinab, zu den vergessenen oder verdrängten Anteilen der Unterwelt…

Damit es aber nicht zu spirituell wird, gestatte ich mir zwischendurch einen Schluck aus der leuchtenden Wodkaspirituose. Proost!

Zum Abschluss noch ein Blick auf Friedrichs Rezeption, der als Entdecker der Tragödie der Landschaft gilt. Künstlerforscher Julian Charrière lässt auf seinen poetischen Arktisbildern mit einem Bunsenbrenner bewaffnet Eisberge schmelzen…Ein „Spiel“ mit dem Feuer. Mensch oder Natur? Ich brenne für: Mensch und Natur!

Vom Mönch zum Mensch. Innerlich aufgeräumt und ausgeruht (schlafe seit Tagen 10 Stunden…) freue ich mich jetzt auf mein Drehbuch 2024, ein „romantisches“ Jahr indem Wandel, Wachstum, ja sogar Wunder möglich sind.

Das neue Jahr kann kommen: HAPPY NEW ME! HAPPY NEW YOU!

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